Die Bibel versteht etwas vom Arbeitsleben

Die großen Männer und Frauen der Bibel standen mitten im Leben. Sie betrieben ein Handwerk, waren Beamte oder hatten Mitarbeiter unter sich. Gott ist unser Berufsalltag nicht gleichgültig. Heute nehmen uns vier Männer mit hinein in ihre Gedanken und Erfahrungen zum Thema Arbeitswelt.

Kleine Randnotiz der Redaktion: Natürlich stehen Frauen vor genau den gleichen Herausforderungen im Job. Da wir vor ein paar Wochen aber bereits einen Artikel über das Arbeiten im Homeoffice veröffentlicht haben und ausschließlich Frauen erwähnt wurden, kommen heute mal die Männer zu Wort.

Heinrich Löwen
Gelernter Schreiner
Jetzt Facharbeiter bei einem Zulieferer

Jesus war Zimmermann und hat Dinge passend gemacht

Mich fasziniert, dass Jesus die Herausforderungen am Arbeitsplatz versteht. Er war schließlich auch gelernter Zimmermann und arbeitete am Bau. Das bedeutet, dass er wie ich in Feinstarbeit Vorgaben erfüllen und sich genau an Maße halten musste. Er brauchte eine gute Kenntnis der verschiedenen Hölzer und Materialien, hat gebaut und perfektioniert. Ich nehme an, dass er mit anderen zusammenarbeitete. Das heißt, er weiß bestimmt, was es bedeutet, die Fehler der anderen gerade zu biegen und Dinge passend zu machen. Jesus hat auch für uns eine Lösung gefunden, damit Gott uns annehmen kann. Er hat am Kreuz für unsere Schuld bezahlt, damit wir Gottes Ansprüchen genügen.
Schließlich hatte Gott der Vater bei der Schöpfung alles perfekt geschaffen. Er formte aus Lehm den Menschen – in dem Sinn war er auch Handwerker. Anschließend haben wir sein perfektes Werk ruiniert. Aber Jesus hat es „gerade gebügelt“, hat unsere Schuld am Kreuz beglichen, damit unser Leben neu werden kann und wir wieder eine Zukunft bei ihm haben können.

Simon Triesch
Gelernter Gießereimechaniker
Jetzt Maschinen- und Anlagenführer in einem heimischen Chemiebetrieb

Lohn- und Arbeitsmoral sind in der Bibel ein Thema

Im Alten Testament steht: „Der Lohn des Tagelöhners darf über Nacht bis zum Morgen nicht bei dir bleiben“, (3. Mose 19,13 ELB). Und dann lesen wir im Neuen Testament (Epheser 6,5) den krassen Vers, dass ein gläubiger Mitarbeiter (in diesem Fall der Sklave) seine Arbeit so tun soll, als sei Christus sein Arbeitgeber. Gott verspricht, ihn dafür zu belohnen. Dem gläubigen Herrn ist dagegen verboten, zu unlauteren Mitteln wie Drohungen zu greifen.
Das Thema „gerechter Lohn“ hat mich schon während meiner aktiven Betriebsratszeit immer wieder sehr intensiv beschäftigt. Ich hatte zum Beispiel einen gläubigen Lehrling, der nach seiner Prüfung nicht unbefristet übernommen werden und gleichzeitig auch noch weniger verdienen sollte als wir anderen Facharbeiter. Er wollte es einfach hinnehmen, redete mit seinen Eltern darüber und auch sie waren der Meinung, dass ein Einspruch dagegen nicht richtig sei. Eigentlich wären Recht und Gesetz auf seiner Seite gewesen. Ich führte damals ein langes Gespräch mit ihm und seinen Eltern, aber letztlich konnte ich nichts für ihn tun. Meines Erachtens muss (nicht nur sollte) dieselbe Arbeit immer gleich und gerecht entlohnt werden – egal, wer sie ausführt.
Anderseits haben wir als Christen eine besondere Vorbildfunktion auf der Arbeit, weil wir genau beobachtet werden. Gerne halten uns Menschen, die den Glauben nicht verstehen, unsere Fehler vor. Wenn wir nicht arbeiteten und Drückeberger wären, würden die Menschen mit Recht mit Fingern auf uns zeigen. Paulus ermahnt in 1. Thessalonicher 3,11 ff Gläubige, die durch einen Lebensstil ohne Pflichtbewusstsein ein schlechtes Zeugnis sind. Er sagt ihnen ganz deutlich: „Wer nicht arbeiten soll, der soll auch nicht essen.“ Auch als Eltern ist es wichtig, dass man den Kindern vorlebt: Wer arbeitet, verdient damit sein eigenes Geld und ist unabhängig von dem Wohlwollen anderer.

Michael Hoof
Gelernter Industriekaufmann
Jetzt Gruppenleiter International Sales Processes

Glaube ist auch am Montag wichtig

Mir ist es wichtig, kein Sonntagschristentum zu führen und montags den Glauben daheim an der Garderobe zu lassen. Ein Kollege sagte einmal zu mir, dass manche Christen am Arbeitsplatz unter einem Radar leben. Will heißen, dass die Christen von ihrem Glauben nichts erzählen oder es anhand ihres Lebensstil nicht erkennbar ist. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht und ich kann sagen, dass es sich lohnt, den Glauben im Alltag auszuleben.
Gerade, wenn kritische Gespräche anstehen oder besondere Herausforderungen gemeistert werden müssen, hilft es, Jesus bewusst mit in diese Situationen hineinzunehmen und sich ihm anzuvertrauen. Ein Gebet vor oder während herausfordernden Sitzungen kann bewirken, dass man ruhig bleibt und einen klaren Kopf behält.
Meine jetzige Tätigkeit bedingt auch längere Flugreisen zu unseren Tochtergesellschaften in die USA, Südafrika, Singapur, etc. Seit einiger Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, nach dem Einchecken für das gesamte Personal (Mechaniker, Piloten und Flugbegleiter) sowie die Passagiere zu beten. Seitdem steige ich wesentlicher gelassener in den Flieger als früher. Darüber hinaus ist es sehr stärkend und schön, dass sich in unserer Firma ein Gebetskreis mit Christen aus unterschiedlichen Gemeinden gebildet hat.

Volker Fries
Gelernter Elektromeister
Jetzt im Vertrieb einer mittelständischen Firma

Auch die Arbeit ist letztlich Dienst für Jesus

Das Berufsleben kann einen zuweilen ganz schön fordern. Manchmal braucht es Durchhaltevermögen, denn je nach wirtschaftlicher Lage, käme ein Wechsel nicht infrage. Dann hilft es, sich daran zu erinnern, dass wir ja alles, was wir tun, für Jesus tun. Die Bibel kennt solche Situationen. Paulus hatte in seinen Gemeinden Menschen, die mitten im Geschäftsleben standen oder als Bedienstete hart arbeiten mussten. Er macht ihnen Mut: „Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn“, (Kolosser 3,17 LUT). Auch auf der Arbeit dienen wir also Jesus.
Überhaupt waren die Männer der Bibel keine Theoretiker, was Arbeit angeht. Im väterlichen Betrieb am See Genezareth werden Petrus und Johannes manches gelernt haben, was ihnen später zugute kam. Es waren auf jeden Fall ganze Kerle, die sich im Berufsleben bewährt hatten. Mich beeindruckt tief, dass sie dann so bedingungslos dem Ruf Jesu gefolgt sind und jede Sicherung zurückließen.