Wie erlebt man die Advents- und Weihnachtszeit in Spanien?

Von Diana Janke erfahren wir viel Interessantes und Neues über die Advents- und Weihnachtszeit in Spanien. Sie erzählt uns, welche interessanten Bräuche den Spaniern besonders lieb sind. Wir erfahren aber auch, was ihr und ihrem Mann Chris wichtig ist und wie sie diese Zeit in Salamanca erleben.   

Die Adventszeit verläuft in Spanien anders als in Deutschland

Auf die Advents- und Weihnachtszeit freut man sich an vielen Orten der Welt. In Spanien gibt es allerdings kaum eine Adventszeit, wie man sie in Deutschland so gut kennt. Eher wenige kennen den Adventskranz und es wird auch nicht jeden Sonntag die nächste Kerze angezündet. Weil unsere Gemeindegründung Fresh-X Citychurch Salamanca international geprägt ist, haben wir aber auch ein bisschen deutsche Tradition mit aufgenommen: Zum Beispiel einen Adventsgottesdienst mit Kerzen, Glühwein, Gebäck, usw. Normalerweise veranstalten wir am Freitag vor dem Adventsgottesdienst eine Weihnachtsbäckerei und das Café wird weihnachtlich dekoriert.

„El Gordo“ – muss sein

Auch wenn der Advent nicht bewusst zelebriert wird, gibt es überall die Vorfreude, die den Dezember besonders macht. Spanier lieben Süßigkeiten und davon gibt es genug, schon ab Oktober. Die Vorfreude wäre außerdem nicht vollständig ohne „El Gordo“ (der Dicke) – die Weihnachtslotterie. Diese Tradition ist weit verbreitet, denn man kauft die Lose nicht nur für sich, sondern auch für die Freunde oder Verwandten – meistens mit der Hoffnung, das gleiche als Gegengeschenk zu empfangen. Am liebsten kauft man sein Los auch jedes Jahr im selben Kiosk, und wenn „El Gordo“ (der Hauptgewinn) auf ein Dorf weitab fällt, dann pilgern im nächsten Jahr viele mit der Hoffnung dorthin, vielleicht der nächste glückliche Gewinner zu sein. Am 22. Dezember trifft man sich dann mit der Familie, den Nachbarn oder Freunden und schaut stundenlang zusammen im Fernsehen, wie Kinder die Zahlen laut vorsingen. Kein Wunder, wenn am nächsten Tag der Ohrwurm noch da ist.

Regionale Unterschiede im Land

Die Weihnachtstage laufen je nach Region unterschiedlich ab. Fest steht in Spanien: Weihnachten wird nur am 24.12. und am 25.12. gefeiert. An Heiligabend kommt man mit der Familie zusammen und isst ein festliches Abendessen, die Bescherung findet allerdings erst zwei Wochen später statt (6. Januar). Es ist ein Tag für die Familie und man genießt die typischen Köstlichkeiten aus den Regionen. Sehr typisch sind Meeresfrüchte an der Küste und Fleisch (Kaninchen, Pute, Schwein) im Inland. Am ersten Weihnachtstag trifft sich dann die Großfamilie, um wieder gemeinsam zu essen. Am Vormittag gibt es einen Gottesdienst in der Kirche. Auch da unterscheidet sich Spanien von Deutschland, denn am 24.12. findet kein Gottesdienst statt.

Dreikönigstag und Dreikönigskuchen

Ein wichtiger Tag, der die Feierlichkeiten abschließt, ist der 6. Januar. An diesem Tag werden Geschenke ausgepackt. Oft geht es schon morgens los, und während die Kinder glücklich damit spielen, essen alle „Roscón de Reyes“ (den Dreikönigskuchen). Dieser Kuchen wird in der Mitte aufgeschnitten und mit ganz viel Sahne gefüllt. Im Kuchen sind zwei Überraschungen versteckt: eine Krone und eine Bohne. Wer die Krone bekommt, wird als König gekrönt, wer dagegen die Bohne zieht, darf den Dreikönigskuchen nächstes Jahr kaufen. Eigentlich beginnt das Fest aber schon am Abend vorher: Dann macht sich die Familie auf in die Stadt, um den Umzug der Heiligen Drei Könige zu beobachten (jede Stadt und sogar jedes Dorf hat seinen eigenen Umzug).

Wir dürfen unseren Retter feiern

Für uns bei Fresh-X ist die Weihnachtszeit eine ganz besondere. Viele freuen sich auf das Plätzchenbacken und Weihnachtslieder singen. Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders, denn wir wissen noch nicht, ob wir Lebensmittel verteilen dürfen und auch die Anzahl der Besucher ist eingeschränkt. Trotzdem wollen wir dieses Jahr feiern, dass der König der Könige geboren wurde und dass seine Nähe und Liebe für jeden Einzelnen gilt. Denn die Traditionen sind nicht das Entscheidende: Jesus ist der Hauptdarsteller der Geschichte. Er ist unser Freund, unser Retter und ihn dürfen wir feiern!

Diana und Chris Janke, Missionare in Salamanca, Spanien

Bildnachweis: Janke. Das Gruppenbild wurde vor den Coronabedingungen aufgenommen.