Mehr als nur spannende Geschichten

Wer als Kind viele Bibelgeschichten gehört hat, merkt oft später, dass sie viel mehr sind als schön oder spannend. Benny Sahm kennt sie von klein auf und erzählt uns, was sie für ihn heute bedeuten.

Du wurdest schon früh mit der Bibel vertraut gemacht, wie wichtig ist das dir heute noch?

Ich habe als Kind die gesamte christliche „Laufbahn“ absolviert. Wir waren in unserer Gemeinde recht viele Kinder, sodass wir in verschiedene Altersgruppen aufgeteilt werden konnten. Ich durchlief also die sogenannte kleine/mittlere/große Sonntagsschule, wie es damals in unserer Gemeinde hieß, dann Jungschar und Teenkreis. Da meine Eltern auch Christen sind, wurde ich von klein auf christlich erzogen. Und natürlich habe ich so eine Vielzahl biblischer Geschichten kennengelernt.

In besonders guter Erinnerung ist mir die „Die Kinderbibel“ von Anne de Vries, die auch heute noch erhältlich ist. Sie enthält tolle und spannende Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament mit vielen Bildern. Beim Lesen und Vorlesen hatte man oft das Gefühl, die Geschichte direkt mitzuerleben. So etwas prägt natürlich und ich erinnere mich immer wieder gerne daran zurück.

Welche biblische Geschichte hast du als Kind besonders gerne gehabt und ist dir bis heute im Gedächtnis?

Glücklicherweise wurden in meiner Sonntagsschule die Geschichten sehr anschaulich erzählt und dargestellt. So zum Beispiel die Geschichte von Jona und dem großen Fisch, die ich heute immer noch faszinierend finde. Es berührt mich, wie einfallsreich Gott sein kann, um Menschen zur Umkehr zu bewegen.

 

Als Kind stellt man oft beim Hören der biblischen Geschichten lustige Bezüge her, sodass die Mitarbeiter manchmal total „baff“ sind. Wie war das bei dir?

Bei dieser Frage muss ich direkt lachen, da mir da wirklich etwas Lustiges passiert ist. Mein Papa war damals noch in der Sonntagsschule aktiv. An einem Sonntag lautete das Thema: „Der breite und der schmale Weg“ aus Matthäus 7,13-14. Dort steht: „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und ebenso die Straße, die dorthin führt. Viele sind auf ihr unterwegs. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal. Nur wenige finden ihn.“

Zum Abschluss der Stunde wurde mir die Frage gestellt, welchen Weg ich denn lieber gehen würde. Meine Antwort darauf lautete: „Den breiten Weg!“ Großes Entsetzen bei den Sonntagsschulleitern und somit auch bei meinem Papa. Auf Nachfrage, warum ich denn auf den breiten Weg wolle, erwiderte ich ihnen: „Na, auf dem breiten Weg ist doch viel mehr Platz für Menschen, die zu Jesus kommen können.“ Kinder haben manchmal eine interessante Logik, die vielleicht auch anders ist als die der Erwachsenen.

 Du arbeitest im Theaterteam der FeG Herborn mit. Man merkt dir sehr viel Engagement und innere Beteiligung an, wenn du biblische Gestalten spielst. Welcher Charakter in der Bibel begeistert dich am meisten und warum?

Viele Personen in der Bibel begeistern mich. Aber persönlich kann ich mich sehr gut in den Apostel Thomas (auch der „Ungläubige Thomas“ genannt) hineinversetzen. Ich selbst bin oft eine Person, die vieles hinterfragt und Beweise benötigt, bevor ich etwas glauben und akzeptieren kann. Daher finde es besonders faszinierend, wie Jesus in der Geschichte auf Thomas und dessen Bedenken eingeht.

Vor einiger Zeit hast du die Rolle des Pilatus übernommen und gespielt. Was musstest du beachten?

Wenn wir mit dem Team Theater spielen, verteilen wir die Rollen und versuchen, uns dann mit „unserer“ Person eingehend vertraut zu machen, um sie möglichst anschaulich und überzeugend darzustellen. Gerade bei der Rolle des Pilatus war mir wichtig, diese Autorität und Macht, die er hatte und die auch in dem Theatertext zum Ausdruck kam, so realistisch wie möglich zu spielen. Ich muss aber dazu sagen, dass Tom Ewert den Part des Soldaten hervorragend dargestellt hat. Somit wurde das ganze Theaterstück eine echt runde Sache!

Das Passionsgeschehen ist ohnehin die große Bibelgeschichte schlechthin. Sie ist an Inhalt und Dramatik nicht zu überbieten. Wenn sie zum Beispiel in Oberammergau aufgeführt wird, strömen nicht umsonst viele Menschen dorthin, um mitzuerleben, wie Jesus an Karfreitag stirbt und dann an Ostern wieder aufersteht. Unter den Gästen sind auch immer wieder Menschen, die ansonsten wenig mit dem Glauben zu tun haben. Vielleicht stößt die mit viel Aufwand von den Dorfbewohnern aufgeführte Passionsgeschichte bei dem einen oder anderen die Überlegung an: „Könnte an der Geschichte nicht vielleicht doch was dran sein?“

Insgesamt sind die Bibelgeschichten viel mehr als nur unvergessliche Geschichten, die viele von uns aus der Kindheit kennen. Sie behandeln die Kernfragen unseres Lebens.

 

 

 

 

Eine weitere, seit 25 Jahren bewährte Kinderbibel von Eckhart zur Nieden. Er versteht es auf einzigartige Weise, die Welt der Bibel Kindern nahezubringen. „Eine Kinderbibel, wie Eltern und Kinder sie wünschen“, schreibt daher die FAZ.

Verlag: SCM R. Brockhaus, Artikel-Nr.: 228832000, Bebilderung, 424 Seiten, Preis 9,99 Euro. Empfehlung: Ute Lenz, Mitarbeiterin Bibelkids